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Testlauf C Langdistanz (13.1 km 620 hm, 31 P.)

30.05.2011

Grand Revard

Bereits am letzten Wochenende hatte ich von einem harten Einstieg geschrieben, aber was ich heute erlebt habe übertrifft alle bisherigen OL-Erlebnisse.

Meine Geschichte beginnt am Mittwoch dem 25.5.2011 um 3 Uhr: Vor einer Mechanik-Prüfung habe ich eine Freistunde und will diese nutzen, um ein neues Paar Laufschuhe zu kaufen. Ich setzte mich auf mein Fahrrad, radle hinunter ans Central, wo eine Kolonne von Autos steht. Ich blicke zurück und wechsle auf die Tramspur. Bei der ersten Weiche gelangt mein Vorderrad in die Tramschiene. Ich fliege durch die Luft und lande zwischen den Geleisen. Schnell packe ich mein Velo und laufe von der Strasse, um meine Wunden zu begutachten. Schmerzende Schürfungen am linken Arm und ein Rinnsal, das mein rechtes Schienbein hinunterläuft. Neben dem Knochen klafft ein grosses Loch, welches genäht werden muss. Die Mechanik-Klausur kann ich vergessen.

Erst am Freitagnachmittag entschliesse ich mich trotz meiner Verletzungen nach Frankreich zu reisen. Dieses höchst anspruchsvolle Gelände und die Möglichkeit mich mit 190 anderen Eliteläufern zu messen will ich mir nicht entgehen lassen. Nach einer langen Reise steht am Samstag ein Musterlauf auf dem Programm. Fazit: noch schwieriger, als ich es mir vorgestellt habe!

Am Sonntag beginnen meine Probleme leider bereits vor dem Start. Als ich meinen Badge löschen soll, stelle ich mit Bestürzung fest, dass ich ihn im WKZ vergessen habe. „J’ai oublié ma carte d’SI“, spreche ich einen Helfer an. „Quoi tu as oublié? “ – „Ma carte d’SI“ – „Ah le doigt. Tu le doit aller chercher, parce que nous n’avons pas de doigts réservés. “ Also laufe ich zurück und gelange mit 23 Minuten Verspätung zum Start.

Zum ersten Posten wähle ich eine schlechte Route, doch ich weiss stets, wo ich mich befinde und finde daher den Posten auf Anhieb. Ich komme gut ins Rennen. Meine Taktik, bei jedem Posten kurz stehen zu bleiben, um zu planen, scheint sich auszuzahlen. Bis zu 4 unterläuft mir kein weiterer Fehler, Kartenlesestopps und kleine Bögen unter 30 Sekunden ausgenommen. Dann auf der langen Teilstrecke zu 5 verliere ich auf der Strasse vor dem Posten die Nerven und laufe hinein, obwohl ich nicht sicher bin, wo ich mich befinde. Im Postenraum und Umgebung kann ich nichts zuordnen und so kommt es, dass ich ungefähr 10 Minuten später von der gleichen Strasse einen neuen Versuch starte. Zum nächsten Posten geht es mir nicht viel besser. Ich korrigiere im Postenraum falsch, eine Suchaktion beginnt. Laufzeit bei Posten 6: 48 Minuten, 6 Sekunden.

Es folgen sieben schwierige, aber kürzere Teilstrecken. Ich mache immer wieder einen Fehler, kann sie aber in Grenzen halten. Nach einem Riemen zu 14 kommt nach 87 Minuten Laufzeit endlich die lang ersehnte Verpflegung. Da es die einzige Chance ist, drücke ich gleich zwei Liquidgels hinein und spüle mit drei Bechern Wasser nach. Trotz Verpflegung setzen mir die hohen Temperaturen und vor allem der lange Wettkampf immer mehr zu. Spätestens auf dem zweiten Schmetterlingsflügel gerate ich in einen eigenwilligen Trott hinein, ich will einfach irgendwie ins Ziel kommen. Noch ein grosser Fehler zum 28. Posten, noch eine lange Teilstrecke zu 29, noch ein Posten und noch der letzte, noch der Zieleinlauf… Nach 2 Stunden, 24 Minuten und 48 Sekunden bin ich glücklich im Ziel. Obwohl diese Zeit neben der von Gueorgiou (1.31.29) erbärmlich aussieht, bin ich doch zufrieden alle Posten ins Ziel gebracht zu haben.

Simi

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