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Lisa til Norge – Glück ist die Fähigkeit, es zu erkennen

12.07.2017

Wie die Zeit fliegt – schon bin ich seit über zwei Monate in Norwegen. Ich bin sehr glücklich hier. Oslo ist mir ans Herzen gewachsen. Ich kenne zwar noch nicht alle Ecken der Stadt, aber einige Lieblingsplätze möchte ich am liebsten mit in die Schweiz nehmen.

Im  Mai verbrachte ich meine Trainingsstunden rund um Oslo. Ich komme langsam hinein in die Technik, die das nordische Gelände braucht. Das Kartenbild zu verstehen und Routenwahlen effizient zu wählen und umzusetzen, sind einige der Schlüsselpunkte.

Anfangs Juni fanden die norwegischen Meisterschaften (NM) über die Sprintdistanz und die Sprintstaffel statt. Als Ausländer war ich leider nicht erlaubt zu starten. Dank guten Kontakten aber konnte ich als Vorläuferin laufen und meine Zeiten vergleichen. Die Sprints waren sehr physisch und technisch nicht sehr anspruchsvoll. Zum Glück war ich durch unvorbereitete Organisatoren einigen speziellen Situationen ausgesetzt. Wie beim Bingo standen die Posten oder eben nicht, waren Durchgänge offen oder eben zu und war der Überlauf richtig markiert oder führte eben schon ins Ziel. Optimale Bedingungen für ein mentales Training. Ich liess mich nicht ablenken und konzentrierte mich auf meine Aufgabe.

Auf die Reise in der Woche nach den Meisterschaften freute ich mich schon seit langem. Sie führte mich nach Trondheim. 500 km nördlich von Oslo besuchte ich eine Schweizer Kollegin, die zusammen mit ihrem Freund für ein Semester dort studierte. Ich bekam einen Einblick in die Trainings des berühmten Studentenclubs NTNUI und lernte die Stadt und ihre Umgebung kennen. Der Höhepunkt war die 3-tägige Wanderung in den Bergen. Von den ersten Schritten an war ich begeistert von der Wildnis. Natur wohin das Auge reichte. Ich genoss die langen Tage in guter Gesellschaft.

Kurz darauf flog ich nach Finnland an die Venla. Mich erwartete die tolle Aufgabe die letzte Strecke für unser erstes Frauenteam zu laufen. Ich freute mich. Seit langem war ich wieder richtig nervös vor meinem Start. Ein interessantes Gefühl, ich mag diese Anspannung. Meinen Teamkolleginnen lief es nicht nach Plan und wir verloren Strecke um Strecke viel Zeit. Als ich in den Wald durfte, startete ich wohl mit zu hohen Erwartungen von mir. Ich hatte grosse Mühe mit den ersten zwei Posten und kam nur langsam auf die Karte. Physisch war ich fit, doch dies nütze leider nichts, da ich technisch immer ein Schritt hintendrein war. Das ganze Teamresultat war eine grosse Enttäuschung. Wir wissen wir können es alle besser und werden es in den kommenden Jahren zeigen. Wir bleiben dran!

Mit einem unsicheren Gefühl nach vielen technisch schlechten Leistungen kam ich für das Schweizermeisterschaften-Wochenende in die Schweiz. Hinzu kam die ungewohnte Hitze, mit der ich während den Trainings etwas Mühe hatte. Doch wie so oft zählt die mentale Einstellung. Ich war gespannt zu sehen, wie ich mich in Norwegen weiterentwickelt habe. Ich war bereit trotz allen Umständen mein Bestes zu zeigen, was mir im Sprint gelang. Mein Tempo war gut und ich konnte den Lauf technisch sauber durchziehen. 9. Rang und somit ein Top 10 Platz direkt hinter all den WOC Läuferinnen, mit dem darf ich zufrieden sein. Die Langdistanz war nicht mehr ganz top. Eine schlechte Routenwahl und unkonsequente Postenraumarbeit kostete mir ein Podestplatz. Alles im allem war das Wochenende solid und für mich ehrlich gesagt eine schöne Überraschung. Ich denke, ich bin auf dem richtigen Weg und motiviert diesen weiter zu gehen.

Froh darüber den hohen Temperaturen den Rücken zukehren zu können, reiste ich zurück in den Norden. Dieses Mal nahm ich die Richtung in den Süden des Landes. Zusammen mit meinem Freund reiste ich der Oslofjordküste entlang. Auch hier war ich überwältigt von der Natur. Norwegen hat so viel zu bieten. Von Stein- oder Sandküsten, Schären, unendlichen Wäldern, Fjorden, Fjellen zu hohen Bergen, man findet alles! Ein Kindheitstraum ging für mich in Erfüllung. Mit dem Zelt suchten wir uns während den Trainings die schönsten Schlafensplätze aus und schlugen so unser Nachtlager in mitten des Waldes oder am vorderster Front am Meer auf.

Kombiniert mit einem 4-Tage-OL, dem Sørlandsgaloppen, trainierten wir die letzte Woche mit dem Nationalkader in Larvik (Südnorwegen). Das Gelände ist bekannt als grünstes von Norwegen. Doch für uns Schweizer war auch dies eine schöne Abwechslung. Es gab sicher weniger schöne Waldteile, doch diese machten genau die Schwierigkeit aus. Alle Wettkämpfe wurden im Massstab 1:7‘500 oder 1:5‘000 gelaufen. Eine neue und interessante Herausforderung. Ich konnte viel von den Trainings profitieren und mich während den Wettkämpfen steigern. Den eher physischen Sprint konnte ich für mich gewinnen, was mir zeigt, dass die Form stimmen sollte.

Nun habe ich noch gut einen Monat vor mir und viel geplant. Nächstens reise ich nach Halden um dort im Euromeeting und WOC relevantem Gelände zu trainieren. An Besuch aus der Schweiz, denen ich mein Zuhause Oslo zeigen möchte, wird es auch nicht fehlen. Nach der OL intensiven Zeit nehme ich mir Ende Juli eine „Auszeit“ und werde mit Lukas nochmals in die Berge für einige Longjoggs und Wandertouren reisen. Den Abschluss meiner drei Monate macht der Arbeitseinsatz am Norway Cup (Fussballtournier) mit meinem OL Club. Anfangs August komme ich passend auf die Testläufe zurück in die Schweiz.

Ich freue mich auf nochmals viele neue Erlebnisse und möchte jeden Tag geniessen. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Chance gepackt habe und hier sein darf.

Vi sees, ha det bra og takk Lisa

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