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Kampf der Giganten: GPS & Splits Analysis

01.04.2017

by Janukas Kocbnell - Nach der inoffiziellen Sprintstaffel-Meisterschaften am vergangenen Samstag, stand nun am Sonntag ein offizieller Anlass auf dem Programm des OLC Winterthurs. Der als OL-Leckerbissen bezeichnete Wettkampf war ein Rennen der OLCW Superlative oder ein "Kampf der Giganten" schlechthin! Die Rede ist von der HAL-Bahn beim 2. TMO der laufenden Saison, ausgetragen auf der Karte Origlio-San Zeno. Hier folgt die GPS & Splits Analysis dazu

Die Coachlegende Roland Spörri, auch Chefstratege und und baldiger Klub-CEO, selektionierte nur die Crème de la Crème der momentanen OLCW Elite für den Wettkampf. Zudem scheute er keinen Aufwand, lies das GPS-Team Schweiz einfliegen und sorgte mit dieser neuen GPS-Technologie für eine harte aber faire Routenanalyse.

Selektioniert wurden: Die Namensvetter Lukas Reichmuth und Schubnell, Adrian Brändli sowie Johannes Iten. Andreas Gabriel welcher von Spörri auch selektioniert wurde, musste verletzungsbedingt auf den Lauf verzichten. 

Start-1: Schon der erste Posten forderte die Läufer. Es galt eine Routenwahl zu lösen, welche zwei Varianten erlaubte. Die linke Route entlang des kleinen Weges und später einere längeren Querstrecke, erforderte schon zu Beginn gute Navigationsskills. Die Alternative: Die direktere Variante am Weg entlang, um dann anschliessend steil zum Posten zu laufen. Die beiden Lukas wählten die linke Route, wo dabei Reichmuth die eher längere Querteilstrecke zum Verhängnis wurde. Brändli und Iten wählten die Sicherheitsroute und konnten den Posten ohne grosse Mühe anlaufen. Ein Blick auf die Zwischenzeiten zeigt, dass beiden Routen mehr oder weniger identisch waren - eine Annahme die auch schon heftigst vor dem Wettkampf auf einer früheren Bahn zwischen den Parteien diskutiert wurde.

1-2: Schon zum zweiten Posten lagen die Nerven blank! Bis auf Brändli interpretierten alle Läufer die untere Nase als Postenstandort und suchten dort nach dem vermeintlichen Wurzelstock. Es zeigte sich, wer sein Fehlerkonzept am Schnellsten anweden konnte. Schubnell, welcher im vergangenen Monat extra noch zur Vorbereitung für diesen einen Wettkampf nach Spanien ins Trainingslager gereist war, meisterte die Situation am Schnellsten und konnte die ersten Sekunden sichern. 

2-3: Der Startteil wollte Reichmuth einfach nicht gelingen. Auch zum Posten drei interpretierte er das Relief falsch - eine weitere halbe Minute Rückstand musste addiert werden. "Wo blieb da nur sein Kompass?" meinte auch Coach Spörri.  

3-4: Der erste Downhillposten erforderte schnell Navigationsskills und die Richtung zu halten war zentral. Schubnell und Reichmuth vergaben hier wichtige Meter und liefen einen weiten Bogen. Auch Brändli der zuerst sauber startete, konnte die Richtung im eher dichten Tessinerwald nicht halten. Iten - der Routinier - sicherte sich die direkteste Route.

4-6: Diese Posten werden zusammengefasst, da es eigentlich nur um eines ging: Wer ist der Downhill-Champ? Nachdem Brändli auf den Posten 5 Schubnell diesen Titel noch streitig machen wollte, kostete ihn seine Routenwahlentscheidung auf den sechsten Posten, wertvolle Sekunden. Die Entscheidung rechts vom Bach und dann anschliessend entlang des Zauns zu laufen entsprachen einem weiteren Weg. Ein direktes Anlaufen links vom Bach (Iten) war hier besser. 

6-8: Ein Umstellung erforderte der Posten 7 und 8. Die läuferische Strecke wurde von allen zwar gut gemeistert, spannend wäre hier aber zu wissen wo Reichmuth die 30m Laufdistanz eingespart hat? Schon am Vortrag spekulierte man über ein mögliches Vergehen im verbotenen Oliv seitens Reichmuth. Bislang blieb es aber bei den Spekulationen und der Verdacht konnte nicht bestätigt werden. Bei der dazu gehaltenen Pressekonferenz bestätigte die interne Fairplay-Kommission des OLC Winterthur aber, dass man der Sache weiterhin nachgehen werde. Die Berichte werden nächste Woche erwartet. Eine Stellungsnahme von Reichmuth konnte bis Redaktionsende nicht eingeholt werden.

7-8: Brändli überzeugt hier mit einer starken Performance und sichert sich hier die Bestzeit auf diesem Streckenabschnitt. Die längere Teilstrecke zurück in den Wald forderte erneut die läuferische Komponente des OL-Sportes, wobei aber auch nie die Vorbereitungszeit für die kommende Schlaufe (10-14) fehlen durfte. Spörri meint dazu, dass es essentiell wichtig sei 直 zu laufen, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. 

9-10: Erneut zeige Brändli seine Bergstärke und sicherte sich die Winti-interene Bestzeit. Auf Anfrage bei seinem Management liess diese ausrichten, dass Brändli im Moment spezifisch im Rheintal und St. Gallen diese Komponente trainiert. Das Konzept seines Trainings in Kombination mit guter Erholung und dem einen oder anderen isotonischen ̶b̶̶i̶̶e̶̶.̶̶.̶̶.̶Sportgetränk scheint aufzugehen.

10-11: Die grössten Zeitunterschiede im Rennen waren bei diesem Posten zu finden. Sogar für die Supersuperlativen Fabian Hertner und Florian Howald wurde dieser Posten zum Verhängnis, wobei nicht ganz klar war, ob der Posten am richtigen Felsen platziert wurde. Auch dieser Frage wird sich die interen Fairplay-Kommission widmen müssen. Eine genauere Analyse dieses Postens wird daher noch ausgelassen. 

11-12: Iten zeigte hier seine Kompassstärke und lief über 12m direkter als der Rest der Gruppe auf diesem eher flachen Streckenabschnitt. Brändli, welcher weiter rechts um den Hügel (letzten drittel des Posten) lief, wählte hier nicht die Idealroute und blieb im dichten Grün eine Zeit lang stecken. 

12-13: Ein weiteres Highlight dieser Mitteldistanzbahn war der Posten 13, da jener Streckenabschnitt wieder eine Routenwahl erfoderte. Erneut musste entschieden werden, ob die Umlaufroute auf dem Weg oder direkt (und teilweise durch das Grün) gelaufen werden sollte. Unser Routinier verlor zwar die interne Klubzwischenzeit, zeige aber dennoch seine langjährige Erfahrung im Sport und wählte im nachhinein die Route, welche auch Howald (der Gewinner des Wettkampfes) gewählt hat. Im Gegensatz dazu meinen die Experten sowie auch Coach Spörri aber, dass Schubnell im Vergleich zu Howald bei diesem Posten weniger Zeit verlor, als dies der Fall war im restlichen Rennen. Hat die Supersuperlative Howald also doch nur die Superlativ-Route gewählt?

13-14: Auch der dritte Downhill-Award konnte sich Schubnell sichern. Hohes Lauftempo in Kombination mit hoher Risikobereitschaft waren hier der Schlüssel zum Erfolg, wobei Schubnell aber auch von einem kleinen Fehler des Routiniers Iten im Postenraum profitierte. 


14-15: Erneut wurde der Sammelposten angelaufen. Schubnell, welcher hinter Brändli gestartet war und diesen nun vor sich sah attackierte, um möglichst schnell auf Brändli aufschliessen zu können. Der schlaue Fuchs Brändli bemerkte jedoch Schubnells Taktik und attakierte seinesgleichen, da er als Bergspezialist auf den kommenden Posten nichts zu befürchten hatte. Oder doch?

15-16: Erneut ging es den steilen Anstieg hinauf und der Downhill Champ sowie der Berglauf Champ schenken sich nichts! Immer noch im Blickfeld von Schubnell kämpfte sich Brändli den Hang hinauf, bis letzterer jedoch via Posten 10 sich in eine völlig andere Richtung davon mache. Was war da los? Schubnell konnte sich die Situation nicht erklären. Später im Ziel war Brändli fest überzeugt, dass Schubell einen falschen Posten gestempelt habe müsste, da jener kein Überholen von Schubnell bemerkt hatte. Schubnell jedoch bemerkte das Maleur des Bergläufers und schlich sich sneaky-peaky an Brändli vorbei, sodass dieser noch immer im Schilff stand, als Schubnell den Posten quittierte. 

16-17: Schubnell mit Brändli im Nacken sprintete zum nächsten Posten, um von diesem nicht wieder eingeholt zu werden - eine Taktik welche sich bewährte. Hingegen leistete sich Brändli erneut einen Boxenstopp - der Abstand zu Schubnell war nun definitiv zu gross. Der Trainer Roland Spörri bezeichnete diese Suchaktion als "klassisch". Es komme immer wieder vor, dass Athleten durch den ersten Fehler sich unter Druck fühlen und versuchen Zeit aufzuholen. Eine Taktik die im OL-Sport nie funktioniere, da man nicht einfach plötzlich schneller laufen könne. 

17-18: Iten mit seiner Kompassstärke machte hier wieder alles richtig und lief auf dem Strich wie kein anderer und puschte sich ohne wenn und aber den Hügel hinauf. So hatte auch der laufstarke Reichmuth, der momenten gerade in der Aufbauphase für die kommende SOLA ist, keine Chance hier den Routinier zu schlagen. Brändli auf der Umlaufroute verlor zwar etwas Zeit, konnte aber das Sicherheitsgefühl nach seinem Doppelfehler wieder aufbauen. 

16-18: Die Steigung war geschafft! Nun ging es in den letzten Teil der Bahn und hinunter in Richtung Ziel. Die beiden Posten wurden sehr sauber angelaufen, einzig Schubnell verlor zwei Mal im Postenraum ein paar Sekunden. 

20-21: Brändli wollte gerade bei diesem schwierigen Hangposten kein Risiko mehr eingehen und nahm die Sicherheitsroute via Weg. Anschliessend und kritisiert von seinen Mitstreitern, zeigte Brändli jedoch, dass er nicht viel Zeit verlor und schneller war als seine Konkurrenz. 

Die beiden Namensvetter gönnten sich noch kurz vor dem Posten etwas Aussicht auf die wunderbare Tessiner Bergwelt und durfen die Felswand anschliessend nochmals umlaufen. #fail

21-22: Eine weitere Routenwahl erwartete die Läufer. Es galt zu entscheiden, ob man die Umlaufroute wählte oder direkt wie Brändli durch das Grün den Posten anlief. Die Mehrheit der Läufer entschied sich für ersteres, um den entscheidenden Schlussteil vorbereiten zu können. Auch Spörri bekräftigte, dass diese Variante durchaus Sinn macht. Genau auch wie die Schlussschlaufe in der Staffel, müssen auch diese letzten Posten nochmals konzentriert durchdacht werden.

Btw.: Liebe Fairplay Kommission. Seht ihr wo Reichmuth schon wieder durchläuft????!!! Langsam ist es eine klare Sache! 

22-23: Kurz und schmerzlos! Ein guter Posten für alle Läufer!

23 - 24: Der letzte Posten erforderte keine grossen Navigationsskills mehr und wurde ähnlich gut angelaufen wie schon der Posten 23. 

Ziel: Auch im Schlussspurt wurden keine grossen Unterschiede mehr rausgelaufen, wobei es zwischen dem Bergläufer und dem Routinier am Ende doch noch knapp wurde. Brändlis Sicherheitstaktik nach seinen zwei Fehlern im Mittelteil ging auf. Er rettete am Ende etwas mehr als eine halbe Minute ins Ziel und verwies so seinen härtesten Konkurrenten Iten auf den nächsten Platz. Nur weitere zwei Plätze später folgte Reichmuth, der seine Ambitionen leider schon kurz nach dem Start verspielte. Schubnell war dank seiner Vorbereitung im Süden schon voll und ganz in der OL-Saison angekommen und konnte sich etwas weiter vorne im Feld klassiern und war mit seiner Leistung zufrieden. 

Ein tolles Rennen und ein gelungenes Weekend! Die Athleten hoffen auf eine baldige Wiederselektion durch den Trainer Spörri und bedanken sich für sein Engagement mit dem GPS.


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