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Halbzeit - Lisa im Austauschjahr

28.08.2014

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Spanien

Geplant war ein Austauschjahr in Finnland doch als Erstes reiste ich in den Süden nach Huelva, Spanien. Den finnischen Zusatz traf ich am Flughafen und verbrachte dann mit ihm, meinem neuen Club Turun suunnistajat, eine tolle Trainingslagerwoche in der Wärme. Es wurde viel trainiert, gegessen und gesprochen in einer Sprache, von der ich noch nicht viel verstand.

Finnland

Die Reise ging weiter in den Norden. Es wurde kühler aber Schnee sah ich nur zwei Mal. Dieses Bild entstand an einem dieser Tage und einige Stunden später war der Spass auch schon wieder vorbei. Ich wohnte bei einer Familie ausserhalb von Turku. Meine Gastschwester und ich besuchten die gleiche Sportschule, was mir den Einstieg einiges erleichterte. Wir trainierten am Morgen mit der OL-Gruppe der Schule und ein zweites Mal nach der Schule. Doch die Zeit verging nur langsam. Nicht nur draussen war es kalt, sondern auch die Stimmung im Haus. Obwohl die ganze Familie nett und zuvorkommend war, fühlte ich mich von Anfang an am falschen Platz. Ich konnte mich nicht als Familienmitglied integrieren. Dazu kam noch eine Entzündung im Fuss, die mich über einen Monat vom Rennen abhielt.

Frühling

Es war keine einfache Zeit. Als sich der Frühling langsam zeigte, entschied ich mich, dass sich etwas ändern muss. Ich machte die ersten Bekanntschaften mit dem Gelände und den Clubmitgliedern an den ersten Wettkämpfen. Im Hintergrund liefen die Zügelorganisationen. Es stellte sich aus, dass nicht nur ich weg von der Familie wollte, sondern auch die Familie sich nicht mehr wohlfühlte. Janne Salmi, der mir schon im Voraus bei der Organisation geholfen hatte, nahm mich auf und ich durfte vorübergehen bei ihm und Vroni Salmi-König leben. Mit dem Familienwechsel konnte ich eine grosse Last ablegen. Es tat mir richtig gut wieder einwenig Leben, durch die Kinder, um mich zu haben. Ich konnte in der gleichen Schule bleiben und mit dem Finnisch lief es auch immer besser. Ich hatte eine pensionierte OL-Läuferin gefunden, die sich zur Verfügung stellte, mir die Sprache näher zu bringen. Wir hatten viel Spass und sie lernte mir viel über das Land.

 

Schweden

Nach meinem Umzug ging ich schon bald wieder auf Reisen. Das Trainingslager mit dem Schweizerjuniorenkader in Schweden stand an. Während alle Clubkollegen an die 10mila reisten, machte ich mich auf den Weg meine Kollegen zu treffen. Es war eine sehr schöne Woche, endlich verstand ich wiedermal alles. Wir hatten Regen, Schnee, Sonne und viele gute Trainings. Seit Ende März hatte ich mehrheitlich alternativ trainiert und freute mich riesig aufs Rennen. Mein Fuss machte gut mit und ich konnte von allen Trainings profitieren.

Bulgarien

Schlag auf Schlag ging es weiter. Ein Tag zu Hause in Finnland und weiter nach Bulgarien. Das Finnische Juniorenkader hatte dort seine JWOC Testläufe und ich durfte mitmachen. Für mich war es eine gute Chance das JWOC Gelände kennenzulernen und neue finnische Freundschaften zu schliessen. Die Woche war in aller Hinsicht interessant, einerseits vom Gelände und andererseits von der finnischen Art zu Trainieren. Mehr Training aber weniger mentale Arbeit - dass geht für mich nicht ganz auf.

Testläufe

Nach der letzten Schulwoche, vor den über zwei Monate langen Sommerferien, ging es in die Schweiz an die Testläufe für die Junioren-WM. Ein Schmerz im Knie als Folge des Fusses begleitete mich seit dem Lager in Bulgarien. Trotz Schmerzen konnte ich mich aber mit drei guten und einem schlechten Lauf qualifizieren. So stand der Höhepunkt des Jahres fest und ich freute mich.

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Jukola

Wieder zurück in Finnland verbrachte ich zusammen mit Lukas eine Woche in Kuopio. Am gleichen Ort fand eine Woche später der grösste Sportanlass Finnlands statt. Meine erste Jukola/Venla-Staffel. Ich lief am Samstag Nachmittag die letzte Strecke der Venalstaffel und verfolgte dann die eisigkalte Jukolanacht im Freien. Es war ein riesen Erlebnis! So viele OL-Läufer an einem Ort vereint, alle konzentriert auf das gleiche Ziel, das gab eine spezielle Stimmung.

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Juhannus

Nach den intensiven Wochen mit vielen Reisen erholte ich mich im Sommerhaus. Zur Abkühlung bei den sehr warmen Temperaturen gingen wir auf Bootstouren auf dem Meer und natürlich Schwimmen. Mittsommer (Juhannus in Finnland) feierten wir mit einem riesigen Feuer, das am Abend nach der Sauna und dem feinen finnischen Essen angezündet wurde.

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Fin5

Nach einem zweiten Besuch in der Schweiz für das Vorbereitungsweekend der JWOC durfte ich mit einigen Clubmitglieder an den Fin5 reisen. Es ging in den hohen Norden an die Lapplandgrenze nach Kuusamo. Wir genossen das Sommerwetter und gingen neben den Wettkämpfen Fischen und Wandern. Ich gab mein Bestes mich auf Finnisch zu verständigen und lernte jeden Tag dazu. Dank meinen zwei Siegen durfte ich mit lokalen Spezialitäten, wie Elchfleisch, nach Hause reisen. Ich fühlte mich ready für die Junioren-WM (JWOC), die eine Woche später startete.

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Junioren-WM

Ende Juli war es so weit, die JWOC startete. Ich freute mich auf die Wettkämpfe und auf das Schweizerteam. Die Woche ging schnell vorbei und war kurz zusammengefasst: hart, emotional und zu kurz! Glücklicherweise war das Ende ein Glückliches mit der Bronzemedaille in der Staffel zusammen mit Paula Gross und Sina Tommer. Mehr dazu in meinem ausführlicheren JWOC Bericht.

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2. Hälfte

Leider hielt mich eine Grippe die ganze Woche nach der JWOC im Bett. So blieb noch eine Sommerferienwoche übrig. Meine Eltern kamen mich besuchen und wir verbrachten eine schöne Zeit als Touristen im Schärengarten von Turku. Sie konnten die Chance nützen meine neue Familie kennen zulernen, denn mein Zuhause hat sich wieder einmal geändert. Ich habe zum zweiten Mal mein Hab und Gut gepackt und mich für den entgültigen Umzug entschieden. Die Familie mit der ich am Fin5 war hat mir angeboten, dass ich zu ihnen ziehen darf. Ich bin sehr froh über dieses Angebot und fühle mich sehr wohl. Ich habe eine Familie gefunden, in der ich als Familienmitglied aufgenommen wurde! Nun steht noch ein halbes Jahr in Uusikaupunki (ca. eine Autostunde westlich von Turku) vor mir. Ich besuche hier ein normales Gymnasium und trainiere nach den „langen“ (maximal bis 16 Uhr) Schultagen mit meiner Gastschwester. Jetzt heisst es von früh bis spät Finnisch sprechen doch es läuft von Tag zu Tag besser. Der heisse Sommer, der laut Zeitung in die Geschichte eingehen wird, ist vorbei und die Tage werden kürzer. Bevor jedoch die Wettkampfpause beginnt, stehen noch einige finnische Meisterschaften an. Ich freue mich und bin gespannt was mich alles noch erwartet in der verbleibenden Zeit. Hoffentlich ein besserer Winter als der Letzte!

  Lisa Schubnell

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