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Erneuter Sieg am SIMM

19.08.2016

Nach einem Jahr Pause wollten wir’s in diesem Jahr wieder wissen und meldeten uns an den SIMM (Swiss International Mountain Marathon, ex R’adys) in Les Diablerets an. Bereits im Vorfeld wussten wir, dass ein Sieg sehr schwierig werden wird, da starke Konkurrenz, insbesondere die Gebrüder Sebastian und Niklaus Hägler, auf uns wartete.

Einer der wichtigsten Faktoren, der über Sieg und Niederlage entscheidet, ist das Gewicht, das mitgeschleppt wird. In diesem Jahr konnten wir das Ballonseidenzelt (600g) leider nicht mehr ausleihen und mussten im Vergleich dazu auf ein halbes Haus (2.2kg) zurückgreifen. Deshalb optimierten wir an allen anderen möglichen Ecken und Enden (lediglich 600g Reis für Znacht und Zmorge; Taschenlampen mit Knopfbatterien; Plastiklöffel; nur je 0.5l Wasser auf den Weg; etc.).

So standen wir also am Samstagmorgen am Start – die Rucksäcke waren «etwas» ungleich gepackt, so dass Simon leistungsgerecht die Hauptlast tragen musste. Natürlich durften die ersten Trash-Talks mit den Konkurrenten nicht fehlen und vor allem mein leichter Rucksack sorgte bei der Konkurrenz für ordentlich grosse Augen. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und so konnte es pünktlich um 9.30 losgehen.

Der Start war mit zwei ultrakurzen Posten sehr spannend und beim zweiten Posten lag das zweite OLCW-Halbteam mit Claudio überraschend vor uns und den Häglers. Danach trennte sich die Spreu vom Weizen. Wir wählten leider eine etwas längere Route, mussten einige Höhenmeter zuviel fressen und im Aufstieg zum dritten Posten kamen uns die Häglers bereits entgegen – ein erster mentaler Knock-Out.

Wir liessen uns jedoch nicht beirren und zogen unser Rennen weiter ohne grosse Fehler zu machen und übermässige Energie zu verbrauchen. Kurz vor dem siebten Posten trafen wir die Häglers wieder orientierungslos im Wald. Auch wir liessen uns zunächst abtreiben und suchten am falschen Ort. Doch nach einiger Zeit konnten wir uns fangen und merkten, dass wir viel zu hoch waren. Die 1:25'000 Landeskarte hat doch einige Tücken und es ist nicht immer einfach, die Orientierung zu behalten. Nach diesem Fehler hatten wir keine Ahnung mehr, an welcher Position im Rennen wir uns befanden. Einige Teams wurden aber umgehend ein- und überholt und schon bald waren wir wieder alleine unterwegs. Der Lauf war physisch sehr fordernd und beinhaltete auch einige knifflige Posten. Wir kamen fast fehlerfrei durch, rechneten aber damit, dass die Häglers vor uns sind. Als sie uns nach einer Schlaufe jedoch entgegenkamen, trauten wir unseren Augen nicht. Es stellte sich heraus, dass sie beim siebten Posten rund eine halbe Stunde einbüssten. So beendeten wir den ersten Tag mit einer Laufzeit von gut 5 Stunden und einer halben Stunde Vorsprung auf die nächsten Verfolger, OL Regio Olten mit Philipp von Arx und Timo Bernhard. Nach einer Erfrischung im Bach und dem Znacht gekocht mit Festbrennstoff waren wir schon bald im Zelt und schmiedeten unsere taktischen Pläne für den zweiten Tag.

Am nächsten Morgen verpassten wir wie üblich beinahe unseren Start um 7 Uhr, weil die ToiToi-Schlange beträchtliche Ausmasse angenommen hatte. Wir nahmen uns vor, konzentriert und nicht allzu schnell zu starten. Die ersten technischen Posten fanden wir souverän und wir hatten ein gutes Gefühl. Der zweite Tag beinhaltete einige knallharte, ultrasteile Anstiege, einen extrem exponierten Gratweg und Posten mit herrlicher Aussicht. Wir kamen gut durch und kurz vor Ende des letzten 300m-Anstiegs sah alles gut und entspannt aus. Doch während einer Trinkpause bemerkten wir ein Team, dass in unsere Richtung abbog, anstatt dem Hauptweg zu folgen. Dies konnte eigentlich nur bedeuten, dass ein Konkurrententeam nicht mehr weit weg war. Promt liessen wir uns verunsichern und verpassten einen Weg. Während dem Kampf durch 2m hohe, kaum durchdringbare Erlenbüsche mussten wir uns zusammenreissen, um nicht die Nerven zu verlieren. Nach einer gefühlten Ewigkeit befanden wir uns wieder auf dem Weg und machten uns auf die finale Abfahrt nach Les Diablerets auf. Welche Panik wir hatten, zeigt ein Blick auf die Zwischenzeiten: Auf dem Weg zum Posten nach diesem Vorfall nahmen wir allen anderen Teams 6 und mehr Minuten ab. Danach folgten noch einige kürzere Posten, die keine Probleme darstellten und schliesslich kämpften uns mit letzter Kraft ins Ziel! Dies bedeutete den dritten Sieg beim dritten Start - wir gewannen mit einer Gesamtlaufzeit von 11:28:54 und einem Vorsprung von 45min auf die Häglers; kurz dahinter platzierten sich die Oltener.

Es war ein richtig tolles Weekend und ich kann nur empfehlen, sich nächstes Jahr an den SIMM anzumelden – Gerüchten zufolge soll er in den Flumserbergen stattfinden!

Herzlichen Dank den Organisatoren und natürlich an Simon, der mich durch diese traumhafte Landschaft geführt hat und ohne ihn ein solches Resultat niemals möglich gewesen wäre.

Adi

 

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