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Bestätigung der überraschenden WM-Resultate vom Vorjahr

03.08.2016

An den diesjährigen Bike-OL-Weltmeisterschaften in Portugal wollte ich zeigen, dass mein 11. Platz in der Langdistanz vom Vorjahr und der Weltcupsieg in Frankreich kein Zufallsprodukt war. Einen Monat davor hatte ich mich technisch mit einem Trainingslager in den Nachbarwäldern vorbereitet. Dabei hatte ich gelernt, dass auch wenn quer-fahren in Portugal erlaubt ist, es selten zu einer Zeitersparnis führt. Meistens landet man in einem Dornen-Dschungel oder findet zwischen den eng stehenden Eukalyptus-Bäumen kein Durchkommen mehr.

Meine WM-Einsätze waren dann auch von Querfahr-Entscheidungen geprägt. Im Sprint versäumte ich es an zwei entscheidenden Stellen abzukürzen. Zudem liess ich mich an einer Kreuzung vom hinter mir gestarteten Davide Machado verwirren. Ich kam mässig gut mit den extrem heissen Temperaturen von knapp 40° zurecht. Daher resultierte der enttäuschende 25. Platz mit einem Zeitverlust von 2.36 Minuten auf den Sieger Anton Foliforov. Ausschlaggebend war meine Fehleinschätzung vom Gelände, welches im Gegensatz zu den Trainingswäldern ein Querfahren an diversen Stellen erlaubte, ich stellte aber auch fest, dass mein Tempo im Vergleich mit Spitzenfahrern deutlich langsamer ist. Vermutlich hatte ich in der Vorbereitung zu wenige kurze hoch intensive Einheiten absolviert.

2drerun Sprint

Für die Mitteldistanz nahm ich mir vor meiner Taktik nur auf  Sichtdistanz querfahren treu zu bleiben. Ich startete perfekt, lag bis zur Hälfte des Rennens auf Medaillenkurs. Nach der Zuschauerpassage wählte ich einige suboptimale Routen und entschied mich zum zweitletzten Posten für eine fatale Querroute, welche im Gemüsegarten endete. Verzweifelt rannte ich zwischen Tomaten und Gurken durch und suchte einen Ausweg aus dem Irrgarten. Ich verlor dabei 1.11 Minuten – mein Rückstand auf die Diplomränge betrug schlussendlich 31 Sekunden, ich rangierte mich auf Platz 11.

2drerun Middle

Die Langdistanz war ein extrem hartes und forderndes Rennen. Ich behielt in der portugiesischen Hitze einen kühlen Kopf und wählte meistens die schnellsten Routen. Erst gegen Schluss unterliefen mir zwei Fehlentscheidungen welche zu Zeitverlusten von etwa einer Minute je führten. Damit bin ich zufrieden, denn bei einer Rennzeit von über 100 Minuten ist es kaum möglich jedes Mal die schnellste Route zu erwischen. Eine Analyse der Top 6 hat ergeben, dass alle Fahrer gröbere Fehlentscheidungen getroffen haben. Mit Rang 9 war ich zufrieden.

2drerun Long

Als Abschluss startete ich mit dem Juniorenweltmeister Adrian Jäggi und Beat Schaffner in der Staffel. Ich freute mich riesig auf diesen Einsatz, da ich diese Disziplin letztes Jahr aufgrund fehlender Teamkollegen verpasst hatte. Obwohl der Rookie Adrian auf der Startstrecke technisch gut durchkam, verlor er relativ viel Zeit auf die Spitze. Beat vollbrachte auf der zweiten Strecke auch keine Wunder und so waren wir bei der letzten Übergabe hinter den Top10, ich vermasselte es noch ganz und so landete das Experiment Schweizer Staffel auf dem 12. Schlussrang.

Mein Ziel ein Diplom und einen Top10 Rang einzufahren erreichte ich nicht ganz, trotzdem bin ich mit meinen WM-Leistungen mehrheitlich zufrieden. Ich kann auch mit hohen eigenen Erwartungen Toppleistungen abrufen. Für die Staffel muss ich mich noch besser auf mögliche Szenarien vorbereiten, denn ich war auf eine Übergabe an besserer Position eingestellt.

Jetzt geniesse ich den Schlussspurt der Masterarbeit und werde an einigen speziellen Wettkämpfen teilnehmen. Am 2-tägigen Gebirgs-OL the SIMM, will ich mit Adi wieder zum Sieg laufen und am Nationalpark-Bikemarathon mich unter den besten nicht lizenzierten Fahrern klassieren.

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