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Emotionales Gelaber über den ersten internationalen Einsatz im Fuss-OL: das Euromeeting in Estland

30.09.2015

Ich staunte nicht schlecht, als ich am Montag Abend nach dem LOM-Weekend Gratulationsnachrichten zur Euromeeting Selektion bekam. Ich war am Morgen mit Roger Wintsch nach Meran gefahren, um eine Ferienwoche mit Biken zu verbringen und hatte mir nach den mittelmässigen Testläufen keine Chancen auf eine Berücksichtigung eingeräumt.

Als ich Anfangs Sommer die Möglichkeit bekam an die Bike-OL-WM zu gehen, fiel mir die Entscheidung aufgrund eines fehlenden internationalen Einsatzes bei der Elite schwer. Ich träumte davon zumindest einmal im Kaderdress gegen Athleten aus anderen Nationen zu kämpfen und nahm an, dass wenn ich an die WM gehen würde, meine OL-Leistungen eher schlechter und die Chancen auf eine Selektion sinken würden.

Spätestens nach dem ersten WM-Einsatz in der Mitteldistanz war ich mir sicher richtig entschieden zu haben, denn die Kombination von mentaler, fahrtechnischer und physischer Herausforderung in Abwechslung mit kurzen Temporäuschen hatte unglaublich Spass gemacht. Drei Tage später, nach dem 11. Platz über die Langdistanz, entschloss ich mich definitiv auf Bike-OL zu setzen mit dem Ziel vor Augen in 2-3 Jahren an einer WM eine Medaille zu gewinnen.

Die Selektion fürs Euromeeting war für mich etwas ironisch: kurz nachdem ich mich einer anderen Sportart verschrieben hatte, feierte ich in der ursprünglichen meinen grössten Erfolg und erreichte das lang ersehnte Ziel. Ich war zuvor an Testläufen sicher schon besser gelaufen, aber bei einer Selektion spielen viele Faktoren wie mögliche Teamgrösse, Konflikte mit anderen internationalen Einsätzen, Abschneiden der Kaderathleten, … eine Rolle. Nichtsdestotrotz trotz freute ich mich enorm über die Selektion und die bevorstehenden Wettkämpfe in Estland. Der einzige Wermutstropfen war, dass mir für die Vorbereitung nur 3 Wochen blieben und sich meine läuferische Form etwas im Keller befand.

Die Wettkämpfe in Estland waren eine schöne Erfahrung. Im Sprint durfte ich zum ersten Mal meine Zeit mit einem Starttor selber auslösen und im Ziel durch eine Lichtschranke laufen.

Karte, Resultate

Die Langdistanz bot viel Abwechslung; folgte auf den grünen, sumpfigen Startteil eine coupierte Mittelphase und einige schwierige Schlussposten. Ich nahm mir die Worte von François Gonon zu Herzen, nämlich nichts auf zu sparen und wie in eine Mitteldistanz zu starten. Der zweite Teil würde dann hart werden, aber dank der Verpflegung machbar sein und bei einem guten Rennen würde man sich mental durch den Schlussteil durch kämpfen. Leider konnte ich diese brillante Taktik nicht vollständig durchsetzen und es resultierte der 61. Platz mit knapp einer halben Stunde Rückstand. Trotzdem hat mir die Sumpfralley im estnischen Dschungel unglaublich Spass gemacht.

Karte, Resultate

Ich passte meine Taktik etwas an, mobilisierte noch die übriggebliebenen (welche?) Kräfte und startete offensiv in die Mitteldistanz. Bis Posten drei ging alles gut, ich lief in den Top 30, aber zum verhexten vierten unterlief auch mir ein Fehler. Da ich danach sauber durchkam klassierte ich mich unmittelbar hinter dem Mitteldistanz Weltmeister Edgars Bertuks auf dem 39. Rang.

Karte, Resultate

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