Berichte

Stützpunkttrainingslager Portugal

11.03.2011

Nach nur einer Woche Studium an der ETH Zürich verreiste ich am Dienstag, dem 1. März, mit einer kleinen Delegation des Elitekaders nach Portugal. Ich durfte vom Stützpunkttrainingslager rund um das Portugal-O-Meeting profitieren. Stützpunkt hiess in diesem Fall: von den Portugiesen organisierte Trainings, orange Bändel dienten als Posten, reduziertes Trainerteam (Mätthu und Vroni, keine Physios). Trainingsprogramm und -umfang waren vollkommen normal für die ambitioniertesten Schweizer Athleten, für mich eher ein bisschen viel…


Nach einer langen Reise startete ich am Dienstag um 18.15 zu meinem ersten OL-Training in Portugal. Mir wurde mitgeteilt, dass es um 18.45 ziemlich dunkel würde, doch ich wagte es noch ohne Nachtlampe in den Wald. Bis ich mich am Startpunkt befand war es schon später als 20 nach und so entschloss ich mich für die kürzeste Variante. Beim zweitletzten Posten war es jedoch bereits so finster, dass ich nur noch auf einer Lichtung die Karte lesen konnte. Ich fand den orangen Bändel nicht mehr und machte mich auf den Weg in Richtung Hotel. Das Training war trotzdem ein Erfolg, bis zum drittletzten Posten waren die Lichtbedingungen gut, danach brach allerdings schlagartig die Nacht herein.
Bis am Freitag trainierten wir in Küstengelände, dann wechselten wir ins Landesinnere, um das Portugal-O-Meeting zu laufen. Es begann mit einer Langdistanz: 14.6 km 665 Höhenmeter – Siegerzeit: 67.24 Philippe Adamski. Ich dachte, dass die Siegerzeit bei einer klassischen Langdistanz der Herren Elite um die 80 Minuten sein sollte und so lief ich das „Bähnlein“ in 81.13 und belegte Rang 61!
Die Mitteldistanz am näch… – Was ich sagen wollte: Am Montag liefen wir im Rahmen eines World-Ranking-Events erneut um die 30 Minuten. Konkret hiess das für Thierry Gueorgiou 28.41, für mich 37.04. Eine zufriedenstellende Zeit, wenn man bedenkt, dass ich am Tag davor, bei einer gleichen Siegerzeit, sieben Minuten länger gebraucht hatte.


 


Wie man auf diesem Kartenausschnitt sieht, wurden wir O-technisch sehr gefordert. Wichtig ist, dass man die groben Konturen herauslesen kann. Das können einzelne Felsblöcke sein, problematisch ist dabei aber, dass man der OL-Karte nicht ansieht, welcher wie hoch ist. Deshalb braucht man vor allem das Relief und den Kompass, um möglichst schnell von Posten zu Posten zu laufen. Das gelang mir recht gut, doch dreimal war ich im Postenraum zu ungenau, was mich etwa 3 Minuten kostete.
Am selben Tag starteten wir am Abend in Portalegre zu einem Nachtsprint. Die vielen Läufer und der rege Verkehr verhinderten schnellstes Lauftempo, doch mit den vielen Gassen und dem fehlenden Tageslicht wurde ich genug gefordert. Im zweiten Teil wählte ich mehrmals langsame Routen und büsste viel Zeit ein.
Am Dienstag wäre nochmals eine Langdistanz vom bekannten Kaliber geplant gewesen. Von den vielen Trainings und von der Doppelbelastung mit Middle und Sprint, war ich so müde, dass ich nach einer halben Stunde aufgab und in Richtung Ziel trottete. Auch am Tag danach liess ich den Early-Bird-Sprint, ein Sprinttraining vor dem Morgenessen, aus und nützte den zusätzlichen Schlaf, um mich optimal zu erholen, damit ich in nächster Zeit vollkommen ausgeruht die verpassten ETH-Vorlesungen aufarbeiten kann.

Simon Brändli

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