Berichte

SOW (swiss orienteering week) 2011 Flims

28.08.2011

30. Juli – 06. August

Schon früh suchten Patrick Denzler als Bahnleger der 5. Etappe und unser Technischer Leiter Michael Lehmann Funktionäre und Helfer, die bereit waren an der Schweizer-OL-Grossveranstaltung 2011 zusammen mit und unter der Federführung der OLG Galgenen im Ressort Start mitzuwirken.

28 Clubmit- und 2 Nichtmitglieder, (Susi Müller und Urs Staub, sie waren schon an der WM 2003 als Helfer dabei) haben sich dazu bereit erklärt. Bedingt durch die verstreuten Unterkünfte in Hotels, Ferienwohnungen, Zelten etc. trafen sich die Clubmitglieder nebst der Mitarbeit am Start leider nur sporadisch in grösseren oder kleineren Gruppen zum Essen oder im Ausgang.

Während Chrigi Küng mit seinem Spezialfahrzeug der Grenzwache als Chef Startbetrieb 2 mit dem Chef „Auf-und Abbau“ Markus Schubnell sowie den Assistenten Peter Oehy und Thomas Hochuli täglich schon frühzeitig aus den Federn mussten um die Starteinrichtung z.T. hoch oben im Juhee zu installieren, konnten es die Startbetreiber etwas gemütlicher angehen und hatten sich jeweils erst um 8.45 Uhr vor Ort einzufinden.

Als Startfunktionäre, wobei Start 1 meistens etwas weiter vom Ziel entfernt war als der Start 2, wurden folgende OLCW Mitglieder zugeteilt:
Start 1: Andreas Hinder, Andreas Gabriel, Andrea Schefer, Doris Kleebauer, Karin Stucki,  Lukas Schubnell, Lukas Reichmuth, Mireille Sieber, Michael Lehmann, Roland Spörri, Susanne Wydenkeller, Thomas Weber, Ursula Oehy
Start 2:Anais Küng, Björn Kleebauer, Eileen Küng,  Gerda u. Albert Oehy, Jürg u. Silvia Oehy, Jeanette Ernst, Lisa Schubnell, Selma Hardegger, Susanne Bertschi,

Dank einem intelligenten Einsatzplan (1. und 2. Schicht) und dessen flexiblen Handhabung durch die Einsatzleiterin Corinne Stäuble (Start 2) war es möglich, dass fast alle Helfer entweder früher oder später ebenfalls in ihrer Kategorie starten konnten. Interne OLC-Kategorien-Wettkämpfe waren somit programmiert.

Im folgenden die Etappen kurz beschrieben, wie sie vor allem vom Schreibenden als Helfer am Start 2 erlebt wurden.
(Resultate können auf der Internetseite www.swiss-o-week.ch abgerufen werden)

Prolog am Samstag: nur als Zuschauer erlebt. Vom OLCW sah ich nur Chrigi, Markus und Peter als Funktionäre und irgendwo im Feld (Massenstart) der vielen Eliteläufer war noch Simon Brändli und Thomas Spörri versteckt. Bemerkenswert war vorgängig die Begrüssung aller Nationen durch Schüler in der jeweiligen Landessprache was manchmal zum Schmunzeln animierte.

1. Etappe, Sonntag: La Mutta (die Legendäre)

Eingeteilt als „Startlinienbewacher und Startfreigeber“ war ich nach einem 25-minütigen Anmarschweg schon recht müde, hatte ich mich doch von einer Tage zuvor  eingehandelten heftigen Magen-Darmgrippe mit hohem Fieber noch überhaupt nicht erholt. Entgegen aller Vernunft wagte ich mich nach getaner „Arbeit“ noch an meinen H70er-OL. Schrittweise suchte ich im „Märchenwald“ (wie er in der Ausschreibung beschriebenen wurde) meine Posten. Trotz meiner Gemächlichkeit fühlte ich mich zeitweise eher in einem „Schauermärchenwald“ und beging dazu am Schluss noch einen mehrminütigen blöden Flüchtigkeitsfehler. Mein Clubkonkurent Armin Ernst liess mich alt aussehen. 1. Streichresultat!

2. Etappe, Montag: Crap Sogn Gion (die Panoramische)

Heute brachte uns das erste mal die Sesselbahn ab Flims (für andere war es die Seilbahn ab Laax-Murschetg) ins baumlose Laufgebiet westlich der Bergstation Crap Sogn Gion. Das gut einsichtbare offene Weidegelände lud zu schnellem Laufen ein. Viele kleine Mulden und Rinnen sowie Höhenkurven durften nicht aus den Augen gelassen werden, sonst stand man bald einmal ziemlich ratlos in der Gegend. Der Schlussteil war dann eine reine Konditionsangelegenheit. Armin als starker Läufer nahm mir entgegen meinem Gefühl zu viel Zeit ab. Dank dem wiederum angenehm warmen und sonnigem Wetter blieben viele Wettkämpfer etwas länger vor Ort und lauschten u.a. den Alphornbläser oder versuchten unter kundiger Anleitung selber einmal ins Horn zu stossen.

3. Etappe, Dienstag: Vorab (die Eisgekühlte)

Früh aufstehen hiess es um rechtzeitig mittels 4 Sessel- und Seilbahnen zum Fusse des Vorabgletschers (2600m) zu gelangen. Frühstücken im Hotel oder beim nahe gelegenen Bäcker war nicht möglich. Also Trockenfutter im Zimmer. Als Helfer durfte oder musste ich eine Viertelstunde vor dem offiziellen Start mittels viel Kompassarbeit im steinigen, mit Schrunden, Felsplatten und kleinen Wassertümpel durchsetzten Gelände die Posten anpeilen oder konnte ab und zu die einen Teil des Laufgebietes umfassende Alpstrasse benützen und jeweils von Kurven und Ecken aus zum Erfolg zu kommen. Kaum hatte ich meinen Lauf beendet, hiess es sofort zum Start zu kommen um zu helfen. Was war passiert? Die Seilbahn Flims-Plaun hat den Geist aufgegeben. Läufer hingen ca. 40 Minuten orientierungslos in der Luft, statt zum Start zu gelangen. Umleitung der Wettkämpfer über die Seilbahn Laax - Crap Sogn Gion, was naturgemäss zu Verspätungen führte. Um die enormen Mutationen in der Auswertung der „nicht selbstverschuldeten Verspätungen“ zu umgehen, wurde von nun an die Startauslösung einzeln Mittels Starteinheiten ausgelöst. Also ca. 1500 mal das Startkästchen hinhalten und den Leuten in den verschiedensten Sprachen oder mittels Handgreiflichkeit das Prozedere erklären. Der Aufwand hat sich gelohnt und am Schluss war alles wieder i.O. Dank dem sonnigen und windigen Wetter auf 2600m wurde ich sogar noch mit einem kleinen Sonnenbrand belohnt.

Mittwoch, Ruhetag

Wanderung mit Fehlersuche der 1.Etappe im „LaMutta“. Dann die imposante Sicht dem Grat entlang in die Rheinschlucht bis zum überfüllten Restaurant Con und weiter leicht ansteigend dem romantischen Wasserlauf und Höhenkurven folgend nach Waldhaus, wo wir rechtzeitig zu Beginn eines heftigen Gewitters in ein Restaurant flüchten konnten.

Donnerstag, Plaun (die Vielschichtige)

Start 2 und Ziel unmittelbar bei der Seilbahnstation (Start 1 ca. 40 Min. weiter oben). Wiederum als „Vorstartender“ durfte ich erste einmal steil die Skiabfahrtspiste hinauf (1. Schicht) und dann wieder hinunter,  3x (zweimal freiwillig) durch oder über den durch das vortägige Gewitter recht hochgehenden Bach und weiter über den Talboden hinein in die „zweite Schicht“ einem ruppigen mit Hügeln Steinen Löchern und Felsen gespickten
Bergsturzgebiet. Das war mein Untergang. Mit dem auf der Laufkarte eingeblendeten Kartenausschnitt (1:5000) kam ich überhaupt nicht zurecht. Das Distanz- und Höhengefühl liess mich total im Stich. Dafür zog nur wenige Meter entfernt ein kapitaler Hirsch ohne mich wahrzunehmen ruhig den Berg hinauf. Die dritte „Schicht“ in alpinem Gelände erforderte einmal mehr Kondition, die mir schon längst abhanden gekommen war. Wieder ein Streichresultat!

Freitag, Nagens (die Trügerische)

Mit dem Sessellift wieder eine Bergstufe höher als am Vortag (ca.1900m) lag das Ziel unmittelbar bei der Bergstation und die beiden Starts nahe beieinander rund 25 Minuten weiter oben. Bahnleger dieser Etappe war Patrick Denzler. Das baumlose, offene und einfach erscheinende Laufgelände erwies sich in Wirklichkeit recht heikel. Feine Abstufungen, Rinnen und Felsplatten spielten vielen Läufern manchen Streich und die richtige Höhe zu halten war auch nicht ganz einfach. Gegen Ende der Etappe setzte noch etwas Regen ein. Armin hat mich schon wieder geschlagen.

Samstag, Foppa (die Rockige) 

Heute durften wir hinauf nach Foppa (1420m) auch noch die letzte der vielen Seilbahnen benutzen. Das Ziel lag unmittelbar bei der Talstation Flims (1090m). Somit gab es bei sonnig warmem Wetter eine regelrechte Talabfahrt, allerdings gespickt mit einigen Gegensteigungen. Der grösste Teil war ein Felssturzgebiet. Also wie gehabt mit vielen rockigen Details, für die die Karte extra im Massstab 1:7'500 gezeichnet worden ist. Für mich die letzte Gelegenheit Armin doch noch einmal zu schlagen. Zusammen mit Alt-OL-Meister Dieter Hulliger startete ich zum letzten Abenteuer. Schon kurz nach der Pflichtstrecke sah ich ihn nur noch kurz von hinten. Sorgfältig fädelte ich mich ins Felssturzgebiet ein, in der festen Absicht nicht schon wieder den Faden zu verlieren. Es gelang mir recht gut bis ich mich dazu verleiten liess, statt der direkten Route über den Hügel den weiteren Weg auf einem Strässchen rund herum zu wählen. Dieser, leicht ansteigend, wollte überhaupt nicht enden. Heute habe ich Armin das erste mal geschlagen. Er hat den Posten bei der Verpflegung ignoriert!! Somit stand es 5:1.
Ein Detail noch zur heutigen Etappe: Kurz nach Beginn wurde die Kolonne der Wartenden bei der Talstation immer grösser und die Nervosität ebenfalls. Die Hektik nahm zu. Was war los. Wie man gerüchterweise vernahm, war die Sommerkapazität der Bahn mit weniger Sessel gegenüber dem Winterbetrieb die Ursache!

Eine intensive und erlebnisreiche Woche liegt hinter uns. Dank an alle, die eine Ferienwoche geopfert(!!) haben und zur allseits guten Stimmung bis zum Schluss beitrugen.

Noch einige Stichworte:

- 3500 Läufer aus 31 Länder, 35 000 gedruckte Karten, 750 Posten, 50 Kategorien
- Spitzenläufer nur teilweise anwesend, da WM vor der Tür
- Laut OK-Präsident Aschwanden viele begeisterte Feedbacks
- und wie man hörte zufriedene Tourismusfachleute

Albert Oehy

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